Christian Weise Gymnasium

Eine kurze Geschichte des Zittauer Gymnasiums

Das ursprüngliche Zittauer Gymnasium wurde als eines der ersten überhaupt 1586 auf Anregung des damaligen Zittauer Bürgermeisters Nikolaus von Dornspach (1516-1580) eröffnet und befand sich bis in das 19. Jahrhundert in dem noch erhaltenen Renaissancegebäude am Johannisplatz. In den ersten Jahren nach der Gründung wurden, wie damals an höheren Schulen üblich, hauptsächlich Latein, Griechisch und Theologie unterrichtet. Erst später kam auch die deutsche Sprache als Unterrichtsgegenstand hinzu.

Der bekannteste Rektor des Zittauer Gymnasiums war Christian Weise (1642-1708), der ab 1678 die Leitung dreißig Jahre innehatte. Während seiner Amtszeit führte er die Naturwissenschaften, Mathematik und das Studium der Geschichte in den Unterricht ein, zu denen er mehrere Lehrbücher schrieb. Auch die schulischen Theateraufführungen erreichten unter Weise, der selbst Schriftsteller war, mit seinen Schulkomödien einen Höhepunkt. Näheres zu Christian Weise entnehmen Sie z. B. auch dem Kapitel „Christian-Weise – ein Name, der verpflichtet“ weiter unten auf dieser Seite.

Ein schweres Schicksal hatte die Stadt Zittau 1757 am Ende des Siebenjährigen Krieges zu ertragen. Beim Bombardement der Stadt Zittau wurde auch das Schulhaus getroffen und schwer in Mitleidenschaft gezogen.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts kam zum mittlerweile humanistischen Gymnasium am Johannisplatz eine zweite Schule als Realschule mit dem Schwerpunkt der naturwissenschaftlichen Fächer hinzu. 1882 wurde die Realschule mit der höheren Handelsschule zu einem Realgymnasium vereinigt.

Mit dem Bau des heutigen Schulgebäudes, dem Johanneum, benannt nach dem damaligen König Johann von Sachsen und errichtet in den Jahren 1869 bis 1871, erhielten Gymnasium und Realgymnasium ein neues Schulhaus. Beide Anstalten wurden gemeinschaftlich geleitet und teilen sich das Lehrerkollegium, waren sonst aber voneinander unabhängig. 1960 wurden beide in zwei Erweiterte Oberschulen umgewandelt, von denen die eine im Johanneum von 1986 bis 1993 den Namen EOS Ernst Schneller trug, und sich die andere EOS in der heutigen Weinau-Schule befand. Nach der Wiedervereinigung 1990 entstanden 1992 erneut zwei Gymnasien in Zittau, das Richard-von-Schlieben-Gymnasium und das Christian-Weise-Gymnasium, welches seinen Namen am 27. Mai 1993 erhielt. 1998 ging das benachbarte Gebäude der ehemaligen Pestalozzi-Grundschule vollständig in den Besitz des Gymnasiums über, nachdem in dieser schon vorher Schüler des Gymnasiums unterrichtet wurden. Aufgrund rückläufiger Schülerzahlen fusionierte das Richard-von-Schlieben-Gymnasium 2005 mit dem Christian-Weise-Gymnasium.

Weitere und umfangreichere Informationen zur Geschichte unseres Gymnasiums sind z.B. in dem folgenden Artikel der Wikipedia zu finden: http://de.wikipedia.org/wiki/Christian-Weise-Gymnasium

Auf dem unteren Bild sehen Sie das Gemälde „Paulus predigt in Athen“ des Dresdner Malers Anton Dietrich in der Aula des Johanneums. Weitere Informationen zu dem Gemälde finden Sie z.B. in dem Büchlein: „Paulus und der unbekannte Gott: Das Wandbild von Anton Dietrich im Zittauer Johanneum“ von Ulfried Kleinert (ISBN-10: 3940200395)

Aula des Johanneums mit dem Gemälde "Paulus predigt in Athen" von Anton Dietrich

Christian Weise - ein Name, der verpflichtet

Die höhere Schulbildung hatte in Zittau schon immer ein gutes Pflaster. Eine Blütezeit erlebte das Gymnasium unter der Leitung seines Rektors Christian Weise, der dieses Amt von 1678 bis kurz vor seinem Tod im Jahre 1708 ausübte. Seit 1993 trägt das Zittauer Gymnasium seinen Namen.

Christian Weise wurde am 30. April 1642 in Zittau geboren. Von seinem Vater, einem Lehrer, wird er wohl das Talent und die Freude, mit jungen Menschen zu arbeiten, geerbt haben. Bereits mit 7 Jahren begann er, andere Kinder – sogar ältere – zu unterrichten. Lernen und Lehren waren seine großen Leidenschaften und natürlich die Dichtkunst. Nach seiner Schulzeit studierte er zunächst Theologie. Schon mit 21 Jahren war er Magister, später Professor der Beredsamkeit und Dichtkunst.

Dank des Wirkens von Christian Weise, das auch die Tätigkeit des Bibliothekars und Ratsherren einschloss, entwickelte sich das Zittauer Gymnasium zu einer der fortschrittlichsten Bildungsstätten seiner Zeit. Die deutsche Sprache trat gleichberechtigt neben das Lateinische. Durch die Einführung neuer Fächer, z. B. Geschichte, Politik, Geografie, Ethik und Physik, wurden die Schüler zunehmend auf das Leben und die praktische Anwendung des Wissens orientiert. Da Lehrbücher für die genannten Fächer fehlten, schrieb Weise sie kurzerhand selbst.

Weise war ein Meister der Rhetorik und seine Theaterstücke dienten dazu, das Selbstbewusstsein der Schüler zu stärken. Seine pädagogischen Leitlinien waren seiner Zeit voraus. Christian Weise unterrichtete Religion, soll aber auch Ethik-Lehrbücher entworfen haben. Er war Schultheater-Dramatiker (Komödien, Historien-Spiele, geistliche Stücke) und schrieb zahlreiche Reden, Predigten, Lob- und Abschiedshymnen, ja sogar Liedtexte, die er drucken ließ.

Besonderen Ausdruck fanden Weises Überzeugungen in der Rolle der Schulkomödie. Indem er mehr als 50 Stücke verfasste, wurde der barocke Schulmann auch zum Dichter. An den Aufführungen nahmen alle Schüler aktiv teil, um sich so im freien Sprechen und Bewegen zu üben. Die hervorragende Bedeutung Christian Weises ist wohl darin zu sehen, dass er dazu beitrug, das lateinische Bildungsmonopol zu brechen und damit zu einem Repräsentanten des aufstrebenden Bürgertums wurde.

Dem humanistisch-pädagogischen Erbe seines Namenspatrons fühlt sich das Christian-Weise-Gymnasium Zittau in besonderem Maße verbunden. Vielfalt und Qualität des schulischen Lebens mit dessen Kernbereich, dem Unterricht, sind jedoch keine Sache des Erbes, sondern der täglichen Bemühungen von Lehrkräften, Schülern und Eltern. Die bisher erreichten Leistungen, insbesondere die jährlichen Ergebnisse unserer Abiturienten, stimmen uns zuversichtlich, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.

Christian Weise

Paulus als neuer Sokrates?

Am 13. November 2014 hielt Prof. Ulfried Kleinert, der Herausgeber des Buches "Paulus predigt in Athen" (s.o.), in der Aula des Gymnasiums einen Vortrag zum Thema "Paulus als neuer Sokrates?" - Christentum und Antike damals und heute.

Prof. Ulfried Kleinert während seines Vortrages in der Aula des Gymnasiums

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